Der Mensch lebt …

… nicht von Kunst und Blümchen allein. Er isst und trinkt. (Ein Beitrag von Klaus.) Und weil er es gern tut, gibt es in der nahe gelegenen Kleinstadt Nantwich alljährlich die Food (& Drink) Show. Die Innenstadt wird zu einem Gourmet-Tempel, einige Wochen nachdem dort bereits die (angeblich) weltgrößte Käse-Schau mit 450 Ständen stattgefunden hat. Man lässt sich nicht lumpen. Dies sind beileibe nicht die einzigen Shows im Jahr, die die Stadt zu bieten hat. Es gibt ebenfalls ein Jazz- und Blues- sowie ein Literatur- und Musikfestival, natürlich einen Antiquitätenmarkt und schließlich das Nantwich Spooktacular, ein riesiges Halloween-Feuerwerk.

Nantwich hat knapp 15.000 Einwohner, eine Kleinstadt also. Ich habe mal im Deutschen Königswinter gelebt, rund 40.000 Einwohner. Es ist mir nicht aufgefallen, dass es dort etwas von ähnlichem Umfang und Aufwand gegeben hätte, obwohl Königswinter mit „Hollands höchstem Berg“, dem Drachenfels, und dem Rhein durchaus touristisch attraktiv ist. Vielleicht unternehmen die Kleinstädte um Tattenhall herum und das Dorf Tattenhall selbst so viel, weil es eine kurze Anbindung an eine Großstadt – vergleichbar der von Königswinter mit Bonn und Köln – nicht gibt. Hier ist’s halt wirklich ländlich. Vielleicht ist dies aber auch ein wirklicher Unterschied zwischen englischer und deutscher Kultur.

Anyway (= wie dem auch sei), mein Besuch auf der Nantwich Food Show war eine echte Charakterprobe. Sich mindestens vier Stunden nach dem Frühstück ohne weitere Mahlzeit auf ein solches Terrain zu begeben, ohne eines der unzähligen Angebote anzunehmen, darauf bin ich nicht wenig stolz. Alle drei Meter kommt jemand mit einem Tablett auf mich zu und bietet mir etwas zu essen an. Ich antworte beharrlich: „Wenn ich jetzt zulange, brechen alle Dämme. Also vielen Dank, ich verzichte.“

Auf dem Weg in die Innenstadt war ich an einem Pub vorbeigekommen, den von innen zu begutachten mir äußerst lehrreich erschien – architektonisch, versteht sich. Um hierfür dann doch eine „Unterlage“ zu haben, entschied ich mich schließlich zum Verzehr eines Hot Dogs aus Wildfleisch. Nachhause mitgenommen habe ich Brot, drei Salamis (Wildschwein, Ente und Kräuter) und Fudge für Barbara. Vom restlichen Geld dann ein Bier in besagtem Pub (was übrigens soviel heißt wie „Public House“ = „Haus für die Öffentlichkeit“, eine wunderschöne, wirklich britische Umschreibung für „Kneipe“).

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Eines der Fotos zeigt einen Stand für US-amerikanische „Street Food“. Natürlich gab es auch Stände mit indonesischer, mexikanischer, indischer usw. „Street Food“, also mit dem, was in Deutschland (ohne Süddeutschland?) durch die Pommes-Bude abgedeckt wird.

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Continental Food (deutsche Würste, siehe Foto) war zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht hoch frequentiert und gab dem Verkäufer Zeit zur Weiterbildung qua Buch.

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Schließlich das Foto der Gin-Flasche Marke „Death’s Door“ („Tür zum Tode“): Sollte der Gesetzgeber mal drüber nachdenken, ob die Zigarettenaufschrift „Smoking kills“ („Rauchen tötet“) wirklich abschreckend ist. Vielleicht sollte er die Marktforscher jenes Gin-Herstellers fragen.

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