Unterwegs II

Normandie

Immer noch der UK Blog. Doch aus der Normandie kam Willy der Eroberer, der Teppich von Bayeux befindet sich hier und Englische und Französische Kombattanten haben sich jahrhundertelang das Land streitig gemacht. Diese Vorgeschichte beschäftigt uns nicht so sehr in den beiden ganzen Tagen, die wir hier verbringen. Schnuppern wir in Triviales hinein: Wir machen die Beobachtung, dass in französischen Zügen nicht viel kontrolliert wird. Bei vier Zügen eine Kontrolle, das sind 25 Prozent. Man muss allerdings sagen, diese Stichprobe ist nicht repräsentativ …

Wir besuchen Bonner Freunde, die dieses Jahr in Granville Urlaub machen. Grund genug, in diese Küstenstadt zu fahren, auch wenn dafür 300 km zurückgelegt werden müssen. Die Normandie ist schon mal wieder anders. Das Steingrau ist anders, die Küstenlinie, das Essen.

Altstadt von Granville

Bei Ebbe ein Turm, bei Flut ein echter Sprungturm. Die Normandie bietet nicht nur meterhohen Tidenhub, sondern auch wunderbare Strände mit richtigen “Atlantikwellen” (obwohl wir hier tiefer im Ärmelkanal stecken = östlicher als in der Bretagne). Tolles Baden zu jeder Zeit.

Ein weiterer Sprungturm in der Innenstadt bei Flut.

Die Eidechse ist aus der Bretagne, könnte aber auch aus der Normandie sein.

In die Innenstadt gelangt man am malerischten über den Garten von Christian Diors Elternhaus und einen Friedhof. Anstatt Frischblumen gibt es viele Keramikblumen auf den Gräbern. Gute Idee.

Die Steilküste ist perfekt aufwindig. Jeden Tag sieht man Gleitschirme fliegen. Hier als kleiner bunter Strich hinter einem Grabkreuz.

 

Ein Diskussionspunkt ist Mont St. Michel. Zu viele Leute? Bestimmt, doch ich finde einen Kompromiss in dieser Wanderung entlang der Gegenküste des weltberühmten Klosters:

Dies ist unser Blick während der dreistündigen Küstenwanderung. Dazu Schafe, Kühe und keine Leute. Ein perfekter Nachmittag und irgendwann schaffen wir es auf der Heimfahrt sogar noch einen Kaffee zu trinken (war nicht so einfach). Beim nächsten Besuch gehe ich um 8 Uhr in der Früh zu diesem Berg und warte auf die Menschenmenge.


Der Heimweg wird wieder zurück von Roscoff angetreten. Die glatte Überfahrt bringt uns gegen Abend in Nebel vor Plymouth. Ungewöhnlicherweise (wie mir Einheimische später bestätigen) ist der Nebel so dicht, dass der Hafenmeister der Queen (Queen’s Harbour Master) den Hafen sperrt. Quasi in Sichtweise unseres Hauses – stimmt nicht, man sieht nicht die Hand vor Augen – warten wir die Nacht ab. Uns geht es gut, wir haben eine Kabine, bekommen sogar Frühstück umsonst und müssen die weiteren Tage eh nicht umorganisieren.

Um 6 Uhr in der Früh herrscht dickster Nebel. Um 6.30 scheint die Sonne, der Nebel hat sich ohne nennenswerten Wind einfach davongehoben.

Plymouth Sund in der Morgensonne