Die Kelsall Steam (Dampf) Ralley – hinter den Kulissen

Als Marktfrau kann man rumkommen. Unser Tattenhaller Dorfmarkt entschließt sich, bei der oben genannten Ralley einen gemeinsamen Stand zu bestücken und ich manage die Ware an den zwei Tagen. Eine von uns, die professionell Topfpflanzen zieht, Hühner, Schweine etc. verkauft, also eine Kleinbäuerin, ist seit ein paar Jahren mit ihren Pflanzen dort und hat uns als zweiten Stand angemeldet – inmitten von vielen vielen Autozubehörständen, E-Bikes, einem wunderschön restaurierten Roma-Wagen und diversen anderen Tandlern auf der zweitägigen Fahrzeugschau. Es sind nur 11 Meilen, man kann heimfahren, ich entscheide mich aber für leichtes Frieren im Zelt (das orange im Hintergrund) und fahre nur zum Brausen nach Hause. Denn die sanitären Anlagen sind eher rudimentär. Die meisten Leute haben einen Caravan dabei und den anderen ist es eh Wurst.

Am Samstag laufen die Geschäfte so und so, alle, die etwas eingebracht haben, verkaufen etwas. Sonntag ist heiß und sehr schleppend. Davon bin ich enttäuscht, aber alle Handelnden haben Schwierigkeiten. Es sind Tausende von Leuten da, doch die Pfunde sitzen lächerlich fest. Dazu ist es heiß und mittags spielt England gegen Panama (6:1). Sport, Wetter und  Brexitunsicherheit sorgen für geringes Konsumaufkommen.

Doch abends ist ein Feuerwerk gewesen und Rundgänge über das enorme Gelände mit Dampfmaschinen, Bussen, Autos, Traktoren und vor allem Lastern sind schwindelerregend (in England wirft man wirklich nichts weg). Ich bin so müde, dass ich trotz sehr lauter Live-Bandmusik einschlafe und morgens ist es früh so hell (Sonnwend), dass ich endlich mal Zeit habe, in Ruhe zu lesen.

Endlos kommen Brummis im Abendlicht an.

Ein kleiner Ausschnitt – von der modernen Zugmaschine bis zum Holz gefeuerten Modell ist alles dabei. Es sind Hunderte Fahrzeuge.

Die Stars der Schau:

Mini-Dampfmaschine.

Eine echte Dampfwalze. Ich habe eine beim rückwärts Einparken beobachtet, viel Gekurbel, doch einwandfreie Reaktion der Maschine, sehr gute Manövrierfähigkeit.

Wofür diese “Lokomotive der Straße” genutzt wurde, ist mir nicht bekannt, sie wird aber bis heute gehegt und gepflegt.

Das mit den Dampfmaschinen ist richtig cool, doch selbst diese wenigen Typen zeigen: die Dampftechnik ist richtig dreckig. Überall Ruß und Staub. Ein kleiner Einblick, mit welcher Luft die Leute jahrzehntelang in Städten leben mussten. Zwar weniger Fahrzeuge, doch Heizungen, Fabriken … ganz schön heftig.

Man wäre nicht in England, wenn es nicht ein paar Exzentriker gäbe, die alles Mögliche ausstellen:

Eine alte Melkmaschine (mit Notiz anbei, wenn man noch eine sehr alte Maschine auf dem Speicher rumliegen habe, der Eigentümer sammelt weiter). Die Maschine läuft, mit blauer Flüssigkeit wird der Weg der Milch nachverfolgbar gemacht.

Ein elektrisch angetriebenes Butterfass mit seinen beiden stolzen Ausstellern.