Ein Jahresrückblick erübrigt sich, ich denke, 2020 haben die meisten Menschen nicht verschlafen …
In den UK gab es in den letzten Monaten ein Hin und Her, wie in anderen Ländern auch: Lockdown light, Aufsplitterung der Länder und in den Ländern dann in Stufen mit Regelungen und Unterregelungen. Und Neuregelungen. Und noch mal von vorn. Im Endeffekt nach wie vor dies: Hände waschen, Abstand halten, Masken tragen und, seit Neuestem: mal durchlüften.
Nach Weihnachten haben wir uns in Stufe 3 wiedergefunden und noch Glück gehabt: dreiviertel Englands befinden sich in Stufe 4, was schon Lockdown light bedeutet. Die Impfungen haben vor Weihnachten begonnen und in so großer Anzahl, dass alle welche kennen, die schon geimpft wurden. Das trug die Moral für ein paar Tage, aber macht den Abstandsschluder und alkoholinduzierten Partyschluder und einfach die Tatsache, dass das Virus grassiert, egal was man tut oder nicht tut, nicht weg. Die Krankenhauseinweisungen sind enorm hoch. Deshalb sitzen wir auch in Stufe 3 im Südwesten. Für unsere relativ wenigen Fälle haben wir absolut zu wenige Betten.
Der Unterschied zu Stufe 2, in der wir uns vorher befanden? Für uns Glückliche, die sich einfach zurückhalten können und weder im Supermarkt arbeiten noch Schulblasen für die Kinder organisieren müssen, mehr oder minder nur: meine Übungseinheiten für Handglocken in einer offenen Garage werden eingestellt. Bei den Jahreswechseltemperaturen um die 0 Grad fast eine Erleichterung.
Und keine Mahlzeiten dürfen mehr in Restaurants eingenommen werden, nur noch Take Away. Das werden wir wieder unterstützen.
Es gibt jedoch keine nächtliche Ausgangssperre und wandern geht überall; auch im Mitandern von mehreren Haushalten.
Was war sonst noch los? Ach ja, ein Brexithandelsdeal. Wie dramatisch im Finale. Drama wie der ganze Prozess. Einen Tag später las man in den UK und in Deutschland nur von Erleichterung und von historischen Prozessen. Wieder einen Tag später las man -erwartbar- von Millionen von Kritikpunkten, die diese und jene und die ganz anderen an dem Deal haben. Ohne Meckern geht’s halt nicht. Überhaupt trifft man Brexitbefürwortende nach wie vor immer in der Defensive an. Sie sind es, die das Thema in Gesprächen mit anderen einbringen. So ganz zufrieden in ihrer Haut scheinen sie nicht zu sein, sonst müssten sie sich nicht immer gegen Vorwürfe, die niemand gemacht hat, rechtfertigen. Im Gegensatz zu den Remainern: die sind zwar langsam dabei, alles zu verarbeiten und zu akzeptieren, aber finden immer noch, ihre Haltung war die Richtige.
Viele finden, das nächste Jahr kann nur besser werden. Da Jahre nur Konventionen sind, die am 1. Januar beginnen und am 31. Dezember aufhören, könnte es dieses Mal anders werden: dass das neue Jahr ernsthaft erst um Ostern herum beginnen wird. Als Jahr, wie man es sich wünschen würde. Bis dahin gilt: englische Gelassenheit lernen.
Ja, die gibt’s nach den Aufregungen der letzten Jahre auch noch.