Intermezzo auf Madeira Schluss

Super, oder? Originalnebel vom Freitag, über 1800 m Meereshöhe. Bild könnte Osten zeigen, Westen, Süden, vielleicht aber auch Norden.

Na ja, ganz so schlimm war es nicht, man konnte den Weg sehen. Und den Schnee.

Die Wanderung vom zweithöchsten Gipfel zum höchsten Gipfel bezieht ihre Attraktivität jedoch vom Ausblick, der spektakulär sein muss, wenn er denn stattfindet. Doch nicht heute, deshalb entscheidet die Gruppe und die Wanderführerin, alternativ 1000 m tiefer in die Üppigkeit des Lorbeerwaldes einzutauchen, und das sieht dann so aus:

Und so:

Madeira Buchfink und die Levada, entlang der gewandert wurde:

Fette Farne:

Und Aussicht zum Adlerhügel, rechts im Bild, gab’s auch noch:


So hell präsentiert sich Madeira im Winter nicht immer, doch einmal noch, auf der Zuckerrohrweg auf der “neuen Levada”, der Levada nova, da scheint die Sonne den ganzen Tag, hurra. Wir sehen Cherimoya (Obst, schmeckt ähnlich wie Birne, gibt es in Deutschland kaum, da nicht lagerbar), Mimosen in Blüte und Zuckerrohr am Hang, das kann über 4 m hoch werden.

Bilderbuchtag mit Nachbarinseln:

Morgen ist Regen angesagt. Macht aber nix.

Intermezzo auf Madeira II

Madeira ist bekannt für seinen süßen Wein, doch es gibt weitere Spezialitäten, die vielleicht nicht so bekannt sind. Bolo Caco ist kein Kakao, sondern eine Art Pizza-Süßkartoffelbrot mit Knoblauchbutter, ein guter Snack; Kognac nicht aus Trauben, sondern auf Basis von inseleigenem Zuckerrohr, also Rum, extrem lecker und hochwertig – und die Gläser werden großzügig eingeschenkt; Poncha, eine Art süßer Cocktail aus Frucht, Rum und Honig, der in Flaschen verkauft wird, auch sehr gut (wie immer: Portugal = süß); Honigkuchen. Und und und, wir sind noch nicht mit allem durch.

Bekannt sind ferner: die Holzschlitten auf Teer, die früher als Transportmittel dienten, heute werden Touris damit nach unten gefahren, teuer, aber einmalig. Da K. nicht so richtig zieht, belasse ich es bei einer Seilbahnfahrt nach oben nach Monte zur Abfahrstelle und schaue ein bisschen zu und in die Wallfahrtskirche hinein – die ist portugiesischer Barock mit bemalter Holzdecke. Da sich nur gut benehmende Touris drin aufhielten, gab es eine sehr schöne Atmosphäre, in der ich nicht geknipst habe, sondern zwei Kerzen angezündet.

Blick aus der Seilbahn. Unter dem Kirchturm befindet sich das Hotel. Kirche von 2002 mit schönem Wandbild, siehe hier:

Die Attraktion: Schlitten fahren:

Die Schlitten werden mit dem Laster wieder nach oben transportiert. Auch die Lenker müssen nicht laufen.

Einsteigen bitte.

Der erste Abschnitt, recht flach. Um die Ecke wird es wohl steiler. Man gleitet auf einer öffentlichen Straße dahin, ich denke, eine Einbahnstraße.

 

 

Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte

Wandern, auch ein großes Ding. Da Madeira nur 50×25 km groß ist, mit 260.000 Einwohnenden, ist es relativ dicht besiedelt mit einem sehr guten Nahverkehr. Man könnte seine Wanderungen ohne Auto selbst unternehmen. Wir mischen, geführt und eigen.

Wanderung zur Ostspitze – ein Weg, rechts und links das Meer. Optimal mit dem Bus erreichbar und unmöglich, sich zu verlaufen – abgesehen davon, dass man nicht alleine unterwegs ist, Madeira ist nur bedingt für Einsamwandernde geeignet.

Mit Kleingruppe zur ersten der berühmten Levadas: Madeira besitzt 2000 km Levadas, das sind meist offene Wasserkanäle, die das Wasser seit Jahrhunderten vom regenreichen Norden in den regenärmeren Süden verteilen. Jede Levada besitzt aus Gründen der Pflege einen Fußpfad daneben, diesen kann man als Wanderweg nutzen. Die beliebtesten Levadas sind wegtechnisch etwas ausgebaut, doch streckenweise hat man 20 cm Steinweg am Abhang entlang.

In der Landesmitte West: steile Täler, Nebelwald (der weltberühmte Lorbeerwald, den es auch auf den Kanaren gibt, aber an nicht vielen anderen Orten der Welt)

Viele Wasserfälle! Die Levadas sind sehr hübsche Wasserrinnen.

Ein Paradies für Flechten und alle megafett ausgebildet. Links ein Exemplar der so genannten Salatflechten. Man kann sich denken, warum sie so genannt werden (tellergroß). Rechts die Levada mit breitem Weg, doch ragendem Erikabaum, an dem man sich den Kopf stoßen kann. Der Lorbeerwald hat alles in Baumform. Es gibt Blaubeer-, Lorbeer-, Heide-, Löwenzahn- und sogar Maiglöckchenbäume!

Zum Schluss noch durch einen Tunnel, mit Taschenlampen. Hinaus kommt man auf die Südseite der Insel: sofort ändert sich die Vegetation, es wird subtropisch. Ich denke, das sind Callas.

Auch berühmt: die Markthalle, Fisch, Blumen, Obst, Sonstiges.

Für eine kleine Inselgruppe gibt es hier ganz schön viel Berühmtes …

Intermezzo auf Madeira I

Einen alten Wunsch erfüllt – nach Madeira geflogen. Ich hatte die leicht irrationale Idee, die Insel sei auf dem Meer nur schwer zu finden. Vor nicht allzulanger Zeit WAR sie auch schwer zu finden. Dank moderner Technik schienen die Piloten aber keine Probleme damit zu haben. Ich wäre ja auf der ersten links sichtbaren Insel gelandet, mit 5 oder 6 Mini-Mini Inselchen darum. Sah ganz proper aus, dachte ich, heißt jedoch Porto Santo, lernte ich. Denn der Flieger setzte nicht zur Kurve an, sondern flog in ein Wolkenband hinein, unter dem sich rechterhand Madeira verbarg. Man lerne: Madeira ist eine ansehnliche Inselgruppe, wie die Balearen, die Kanaren, Hawaii … Meeresrücken, ob vulkanisch oder nicht, neigen offenbar dazu, mehrfach in die Höhe zu gehen. Von Indonesien ganz zu schweigen und das einsame St. Helena erwähnen wir gar nicht. Obwohl eine Art Verbindung gibt es: dort starb Napoleon, hierenorts starb der letzte Kaiser von Österreich-Ungarn, der exilierte Kaiser Karl. Stilvolles Exil, das.

Erstes einheimisches Bier (und Radler) im Sonnenschein. Na, dann Prost!

Bislang haben die Leute auf meine Versuche, Portugiesisch zu sprechen, meist mit Englisch reagiert, seufz. Am ersten Tag sind wir mit dem umsonstenen Hotelbüslein in die Stadt, Funchal, die Hauptstadt. Zurück fuhr kein Bus vom Hotel mehr. Ich fragte also einen Busfahrer, welcher Bus in Richtung Fußballstadium fährt, darüber liegt unser Hotel. Es gibt immer einen Bus zu einem Fußballstadium, logisch. Der Bus Nr 8, hinter ihm, der sei der richtige. Wir rein, Karten gekauft und los in die Nacht, Hügel auf und ab, kam uns schon weit vor, doch Busse fahren ihre Routen ab. Ein ausgewachsenes Fußballstadium kann man schlecht übersehen, ich war guten Mutes. Klaus fragte doch mal nach, und tatsächlich, das Stadium wurde erst auf dem Rückweg angefahren! Nach einem Wenden-in-drei-Zügen Manöver am Endpunkt der Route (Straßen hier sind aus geografischen Gründen sehr steil und sehr eng und nichts für schwache Nerven) und 10 Minuten Busfahrerpause. Diese habe ich genutzt, um den Busfahrer, der wie alle Busfahrer in jeder freien Sekunde am Wischkastl hängt, einfach auf Spanisch zu fragen, wie das nun sei mit den Bussen. Mittels einer Zeichnung und ein paar Worten hat er mir geduldig erklärt, wo wir gerade waren (janz weit weg) und welcher Bus der eigentlich Richtige sei. Das könnte ein Ansatz sein: einfach flüssig reden, egal welche Sprache, besser als stottern.

Fußballstadium: Ronaldino, wirklich und echt einer der weltbesten und berühmtesten Fußballspieler (Nachteil: er ist ein Mann und weiß das, genug gesagt), stammt aus Madeira und spielt längst woanders. Doch hier spielt Funchal Maritimo, Klaus wird nächsten Samstag dabei sein.

Madeira bei Nacht, geht doch. Wir hängen am Berg, ich wollte Meerblick. Jetzt haben wir Bucht- und Meerblick. Im Hafenbecken liegt eine der Aidas, seit zwei Tagen. Im Sommer dawuzeln sich die Kreuzfahrtschiffe hier, aber eines, das verträgt die Insel. So klein ist sie auch nicht.

Aktuell 2 Tage später: die Aida ist weg, stattdessen ist eine Mega-Aida da, Aida Prima, scheußlich, ein mittelgroßes Tui Schiff und ein Norweger, der aber schon wieder weg ist. 3 Schiffe gehen auch.

Wir sind pauschal hier – ganz bequem mit Flughafentransfer! Hier gibt es keinen Awad, der einen auf Bestellung von Sharm-el-Sheik nach Dahab fährt, so ist es wirklich auch angenehm, kann man nicht leugnen. Hotel haben wir ebenfalls auf Empfehlung des Reisebüros gebucht, und es ist sauber, modern, großes Bad, massives Frühstücksbuffet, bestimmt erst seit neuestem mit glutenfreier und laktosefreier Ecke. Brauchen wir nicht, dennoch erkannt. Typisch Portugiesisch: der Cappucchino aus der Maschine ist vorgezuckert. Süß ist Trumpf.

Also pauschal, was wollte ich sagen: einerseits faul, doch andererseits gar nicht faul. Was man alles unterschreiben muss, man muss ihnen vertrauen, dass sie die Namen für die Flieger nicht falsch schreiben und wir mussten (nicht über sie, sie haben daran nicht verdient) eine Reiseversicherung abschließen. Pauschalreisen machen vielleicht nur noch Neunzigjährige. Das ging hin und her im nasskalten Chester.

Seit den 60igern hat Funchal einen Botanischen Garten und, jawohl, am Hang gelegen. Klaus! hat vorgeschlagen, vom Zentrum raufzugehen. 300 Höhenmeter später und nach einer Kaffeebarpause in einer Vorortbar (ein Wasser, ein Espresso, hier Bica genannt, für 1,40, sonst herrschen auf Madeira in etwa gewohnte dt. Preise) waren wir da. Zurück sind wir mit dem Bus. Ja, Bus, der Nah- und Regionalverkehr (Fernverkehr fällt wegen fehlenden Umlandes aus) sind gut, häufig und günstig. Werden von Einheimischen und Touristen sehr gerne genutzt.

Tintenfisch auf der Lauer – oder doch eine Agave

Die beiden Bilder zeigen Pflanzen aus der Stadt – keine Übertreibung, auch im Winter blüht Madeira.

Die große Schachspielausstellung

Gar nicht viele Worte, dafür aber viele Bilder. Monatelang hat Klaus seine Schachspielausstellung vorbereitet, Texte geschrieben (mit mir), Werbung gemacht, andere Leihgaben erbeten – nächstes Bild ist das Plakat.

30 eigene Spiele und 20 Leihgaben ergaben eine stolze Schau. Es kamen etwa 50 Leute, mehr wären besser gewesen, doch besser als weniger. Man konnte sich den Mund fusselig reden, dass Schach viele Künstler durch die Zeit inspiriert hat, ihre eigene Variante zu schaffen, auch für Nichtschachinteressierte geeignet, richtig kapiert haben das die Leute erst, als sie da waren. Alle waren BEGEISTERT.

 

Das Set Ungarn gegen Türken (20 cm hoch) ging zwar nie in Serie, mutet aber wie Krippenfiguren an. Grimmige Krippenfiguren.

Um den ganzen Raum herum Schachspiele, Schachspiele.

Das älteste Spiel, ca. 1852 (Leihgabe), ein frühes “Staunton” Set. Mit dieser Art von Figuren werden seit über 100 Jahren die meisten internationalen Turniere ausgetragen.

Reiseschach, Magnetschach, Minischach, die ganze Bandbreite der praktischen Spiele mit denen man tatsächlich sinnvoll spielen kann.

Mit diesen Spielen vielleicht weniger. Links im Bild die Simpsons, rechts die Filmreihe Transformers (irgendwas mit Autos, die gleichzeitig Roboter sind und sich von einem in das andere verwandeln können. Oder so.)

Der Schachtisch wurde extra aus einem Hotel geholt und erfreute sich besonders bei den Kindern großer Beliebtheit. Leider kamen nicht so viele Kinder, doch sie hatten Spaß (Vater hat Erlaubnis für Bildveröffentlichung erteilt).

Holz und Metall, ein schweres, klassisches Set.

Ein Spiel für Golffreunde.

Eine Kopie des berühmten Lewis-Spiels, mittelalterliche Spielsteine, die auf den äußeren Hebriden gefunden wurden und vermutlich von skandinavischen Händlern verloren worden waren.

Afrikanisches Specksteinspiel.

Wunderbar filigranes afrikanisches geschnitztes Spiel.

Buntes mongolisches Spiel (vom Bonner Weihnachtsmarkt).

Brasilianisches Tonspiel, extranett.