Von Elefanten und schnellen Booten

Fangen wir mit dem Segeln an, bevor wir zu den Segelohren der Elefanten kommen.

Man könnte meinen, alles drehe sich um (UK-) Politik in England, doch nichts dergleichen. Der Alltag geht seinen Gang, Sommervergnügen wie die britische Meisterschaft im Feuerwerk machen (spektakulär!!) finden im Hafenbecken statt, man isst Fish und Chips, jenseits aller Fangquotenreserven, und nicht alle Menschen haben Klopapierrollen gehortet.

Es ist immer etwas geboten. Diese Woche spielt Plymouth – der Heimathafen sowohl des Weltumseglers Drake als auch der Pilgermenschen auf der Mayflower – wieder eine kleine Rolle als internationaler Hafen.

Kurz vor knapp hatte ich am morgen des 14. August festgestellt, dass die Klimaaktivistin Greta Thunberg hier vor Anker liegt, um mit der Rennjacht Malizia II (mit einem deutschen Skipper) nach New York zur Klimakonferenz aufzubrechen.

Dieses Boot ist eines der schnellsten Segelschiffe der Welt, ein Wunder der Ingenieurskunst und ein Vorreiter für Mobilität der Zukunft.

Habe also mühsam herausgefunden, in welcher Marina das Boot liegt und bin in Regen und steifer Brise hingeradelt. Das Wetter war schlecht, doch wie soll ich wissen, was für ein Segelboot schlechtes Wetter ist? Also lieber ein Rennboot ansehen, bevor es ganz schnell weg ist. Die Informationen lauteten nur: wir würden gerne heute absegeln.

Man sieht gerade noch die schwedische und die europäische Flagge am Mast. Das Boot sieht sehr leicht aus.

Ich hatte Glück – die Malizia II ist von der Straße aus gut an ihrem Liegeplatz zu sehen. Als die Besatzung nach wenigen Minuten von Bord geht, ist klar, die nächste Zeit wird das nichts und ich bin wieder heim. Das war mein erstes Erlebnis als Paparazza übrigens. Paparazza von dem Boot, die Menschen haben mich in dem Moment nicht so interessiert.

Später am Tag wurde auf den sozialen Kanälen eine Abfahrtszeit von 3 Uhr Ortszeit bekannt gegeben. Ich bekam zudem den Tipp, an einer Landzunge namens Devil‘s Point (Teufelspunkt) die Ausfahrt in den Sund von Plymouth zu beobachten. Also wieder aufs Rad, das Wetter war deutlich besser und mit, ich würde sagen, 300 anderen Interessierten auf das Boot warten. Im Vergleich zu den Begleitbooten hat die Malizia einen riesig hohen Mast und ein großes Segel. Es gab kein schnittiges Auslaufen, das würde man im Sund auch nicht empfehlen. Es gibt zu viele Untiefen und zu viel Verkehr. Doch als ein leichtes Drehen gesegelt wurde, spannte das Segel etwas, das Boot wurde sofort schneller. Und die Spanndrähte “sangen”. Man bekam eine leise Ahnung, was das Boot kann.

Nun zu den Elefanten

Es gibt deren Dutzende diesen Sommer. Es ist eine von diesen Tierskulpturenaktionen, wie es sie seit vielen Jahren gibt. Kühe in Salzburg z.B. Hier sind es Elefanten, modelliert nach einem Kinderbuchelefanten namens Elmer. Gesponsert, von Künstlern und Künstlerinnen gestaltet und mit dem Ziel einer späteren Versteigerung erzielen sie viel Geld für örtliche Vereine wie ein großes Hospiz. Und sie machen gute Laune.

Dieser Fant wurde klever als Sitzmöbel gestaltet. Eine kuschelige Waldeshöhle.

Nach einiger Zeit habe ich festgestellt, dass Menschen, vor allem mit kleinen Kindern, diese Elefanten einen nach dem anderen ablaufen. Aha, es gibt eine Karte (natürlich auch als App). Ich habe sie mir heruntergeladen. Heute ist ja alles interaktiv. Bei jedem Elefanten stehen vier Zahlen. Diese Zahlen muss man in die App eingeben, dadurch hat man den Elefanten im Sack, er wird in der App farbig … Und auf zum nächsten. Seitdem macht es viel mehr Spaß, in die olle Stadt zu gehen, um Besorgungen zu machen. Ein bisschen Safari nebenher, inklusive der Entdeckung einiger unbekannter Ecken. Die Elefanten sind im öffentlichen Raum aufgestellt und leicht erreichbar, dennoch wundert man sich, was man nicht kennt. Die Standorte reichen von öffentlichen Parks bis zur Nachbarschaft eines äußert fragwürdig apokalyptisch aussehenden Parkgebäudes, durch das ich mich kaum getraut habe. Es stellte sich heraus, es scheint kein fragwürdiges, sondern ein ganz normales Parkhaus zu sein?? Gruselig. Im Gegenzug ein versteckter Elefant vor einer mondänen Bank im Luxusjachthafen.

Bergfant

Beatlesfant

Sherlockfant

Ah, die Haie. Die schwimmen das ganze Jahr über vor dem Aquarium. Der zugehörige Aquariumsfant hat andere Lebewesen aufgemalt:

Und noch ein schöner Blumenfant.