Platin hatte bisher keine Farbe

Doch jetzt ist es sowohl weiß als auch rot als auch blaue. Es ist ein Rekord, 70 Jahre Thron, vermutlich einzigartig auf der Welt. Wenn man Throne für nötig hält …

Noch eine Farbe kommt dazu, das offizielle Emblem jedoch ist lila wie die neue U-Bahnlinie, die Elisabeth Line und sieht ganz nett aus. Über der Krone ist stilisiert eine 70 zu erkennen, wenn man genau hinsieht. Man kann es auf folgendem Dokument sehen:

Meine Turmkapitänin hat uns das nach dem Sonntagsläuten geschickt. Bit of funf – ein bisschen Spaß.

Dabei ist das so eine Sache mit den Daten. Für manche Leute gilt eine andere Zeitmessung. So hat Elisabeth II von alters her zwei Geburtstage, einen biologischen und einen, der besser zum Feiern passt (finde ich als Winter geborene gar keine schlechte Idee übrigens). Königin wurde sie irgendwie im Februar 1952, beim Ableben ihres Vaters, gekrönt aber zweiten Juni 1953. Dazwischen also das Jubiläum, Pi mal Daumen. Da wird kreativ mit Daten umgegangen, aber wollen wir mal nicht so sein. Weder 1952 noch 1953 hat irgendjemand erwartet, dass ein Ereignis “Platinum Jubilee” stattfinden würde.

Den Britischen wurde (um von der politischen Lage abzulenken?) ein extra Feiertag spendiert; dazu wurde ein Feiertag, der End-Mai-Feiertag, verlegt, so dass alle, Royalist:in oder nicht, ein viertägiges Wochenende hatten. Es gab Tausende Straßenfeiern, Zäune wurden mit Flaggen geschmückt, daz ein Riesen offizielles Programm. An dem Elisabeth nur kurz teilnehmen konnte, denn sie ist alt geworden, das ist nicht zu ändern.
Von dem offiziellen Programm ist bestimmt sehr viel in den Deutschen Medien übertragen worden, ich kenne so viele Deutsche, die die Royals besser als manche Einheimische kennen und auch ich weiß weitaus mehr, als ich je wissen wollte. Doch hier geht es um ein historisches Ereignis.

Obwohl, hm ….
Charles und Camilla sind tatsächlich bei einer der wichtigsten Soaps (Eastenders, eine tägliche Vorabendserie, so was wie Lindenstraße) aufgetreten. Als sie selbst, nämlich die Jubiläumsfeier in der Soap besuchend. Das nennt man wohl volksnah. Und die Queen hat wirklich in einem Sketch mitgemacht mit dem berühmten Paddingtonbären, dem aus Peru, in dem sie mit ihm im Buckingham Palast Tee trinkt und sie sich gegenseitig ihre Marmeladenbrote zeigen, die sie zum Vorrat immer bei sich tragen. Paddingtonbär im Hut, die Queen in ihrer Handtasche. Das ist WIRKLICH süß und kann auf youtube angesehen werden, wer’s noch nicht gesehen hat. Dafür muss man auch kein Englisch können.

Kritische Worte waren nicht zu hören, z.B. zu dieser ganzen disfunktionalen Familie und der Unnötigkeit einer Monarchie, es wurde wieder mal das Durchhaltevermögen gefeiert. Derweil brodelt es sogar in der konservativen Partei (das sind die, die gerade eine fette Mehrheit haben), ob sie nicht doch genug von Boris und seinen unendlichen Lügen haben.

Naja, ich habe ja auch geläutet und ein Stück Torte gegessen. Hier ein paar Details aus der Region, die es nicht ins Fernsehen geschafft haben:

Völlig zusammenhanglos eigentlich mit einem Jubiläum und herrlich sinnfrei, aber dafür umso charmanter und lustiger, hat Plymouth die Gelegenheit genutzt in seinem Strandbad, dem Lido, einen Weltrekord zu brechen, nämlich den der meisten Meerjungfrauen (und -männer). Eine Frau aus meinem Chor nahm mit ihrem Sohn teil und ich habe das bunte Treiben nach einer Runde Schwimmen im angrenzenden Meer von der Terrasse aus beobachtet. Ich bin sogar von hinten auf diesem Foto zu sehen (grauer Pferdeschwanz, Mitte links im Bild, mein Kopf ragt in einen hellen Streifen hinein)

388 Nixusse und Nixen, wo kriegen die bloß ihre Fischschwänze her? Aus dem Internet, vermute ich.

Mit – Basssängerin Becky mit Sohn Lewin. Und Perücken.

Mein Chor hatte schon am Wochenende davor in einem Park gesungen, leider ohne mich, denn ich war heiser. Das ist nur ein weiteres Beispiel für die vielen, vielen Events, die überall zusammenkamen.

Ach ja, und ein Stück Kuchen habe ich auch noch abbekommen. Gebacken vom Pfarrer, mit Fondant verkleidet von seiner Frau, die eine ausgezeichnete Glockenläuterin ist und verziert von jemandem aus der Gemeinde.
Dort hatte ich vor dem Abendläuten einen netten Nachmittag mit rot-blau-weiß und dem Absingen der Nationalhymne God save the Queen.