Spaziergang durch Plymouth Teil 4 (Ende)

Wir verlassen den Hoe, auf dem wir uns in Teil 3 aufgehalten haben, doch befinden uns weiterhin auf dem Küstenwanderweg rund um die eine großbritannische Insel – ohne Nordirland (und nicht so sicher bezüglich des Ausbaus des Wanderweges im zerklüfteten Schottland). Wales und England lassen sich jedoch umwandern, wenn man die Zeit mitbringt, es sind ein paar tausend Kilomenter. Wer in Plymouth lebt, geht automatisch immer wieder ein Meilchen mit …

Die Kaserne zieht sich …

Wanderzeichen.

Wir gelangen zum Sutton Hafen und dem Barbican, der Vergnügungsmeile: nicht nur ist die Kneipendichte sehr hoch, hier befindet sich ebenso das große Aquarium, die einzige Gindistillerie der Stadt und eine symbolische Ablegestelle der Mayflower. Dazu die Touriinfo und ein Motorradtreffpunkt für alte Männer.
Segeljachten aller Art liegen vor Anker. Vom Ausflugsboot, Wochenendschiff bis zum Wohnsitz, alles dabei.
Im Norden gibt es die Long Boats auf den Kanälen, am Ärmelkanal sind seetüchtige Häuser gefragt.

Links das Aquarium.

Im Hintergrund das Aquarium, im Vordergrund ein kleines Tor mit der britischen und der amerikanischen Flagge : Vor 400 Jahren brach die Mayflower auf und errichtete nicht die erste, doch die symbolträchtigste weiße Siedlung Amerikas.

Kneipenmeile.

Über Hauptstraßen und Einkaufszentren gelangt man in stille Wohnviertel und zu kleinen Parks.

Das Gebäude im Hintergrund ist neu, heißt Barcode (wegen der vertikalen Fassadenverzierung) und beherbergt ein Kino und ein paar Restaurants. Eine dieser Stadt-attraktiv-machen-Maßnahmen.

Die Charleskirche wurde im Weltkrieg zerbombt und so belassen. Sie liegt inmitten eines Kreisverkehrs und konnte bis vor ein paar Jahren noch unterirdisch ergangen werden. Dem ist nicht mehr so.
Die „gefalteten Wandschirme“ oder Segel im Hintergrund gehören zum Einkaufszentrum Drake Circus.

Brachflächen an der Eisenbahn mit einem Verkehrshütchen, das sich -warum auch immer- in einem Baum befindet.

Blick über das für Plymouth charakteristische Häusermeer.

Ausblick auf die Hügel von Devon. Da Plymouth sehr hügelig ist, ergibt sich ein reizvoller Kontrast aus verschwiegenen Ecken und unvermuteten Sichtachsen.

Zu guter letzt zwei Parks in unserer unmittelbaren Nähe:

Beaumont Park punktet mit Baumbestand. Es war einmal der Garten des Beaumont Hauses, in dem befinden sie nun Kanzleien. Der Park selbst ist öffentlich, doch mit einer Mauer umgeben, in die bei Nacht verschlossene Tore eingelassen sind:

Freedom Fields Park punktet mit Seeblick und Häuschen für schlechtes Wetter:

“Das Beste” aus Corona-Plymouth

Ein Gastbeitrag von Klaus

Soweit ich unterrichtet bin, ist es verboten oder zumindest sehr, sehr ungern gesehen, wenn sich jemand motorisiert weit weg von der eigenen Wohnung begibt, um dort spazieren zu gehen. (Im Dartmoor zum Beispiel könnten Abertausende flanieren, ohne sich zu nahe zu kommen. Aber ich bin nicht kompetent, die Restriktionen zu beurteilen.)

Der tägliche Spaziergang rund ums eigene Heim also notwendig langweilig? Nicht unbedingt. Ich kann mir vorstellen, dass es noch für ein oder zwei Monate Isolation Neues zu entdecken gibt. Vorgestern habe ich einen mir bislang unbekannten Pub entdeckt – keine 15 Minuten Fußweg von zuhause entfernt. Oder: Straßen zu gehen, die man sonst immer nur befahren hat, ist auch interessant. – So, nun aber zum heutigen Spaziergang (leider ohne Fotos):

England – Land der Gärtnerinnen und Gärtner?

So zumindest ist die Reputation dieses Landes. Besuche in großen Gartengeschäften scheinen dies zu bestätigen. Beim Gehen durch bewohnte Straßen hingegen kommt man nicht umhin zu präzisieren. Land der Gärtnerinnen und Gärtner, das mag schon stimmen. Aber keinesfalls ist es ein Land der Vorgärtnerinnen und Vorgärtner. Da tun sich fürchterliche Anblicke zuhauf auf. Zubetoniert, verwahrlost und vermüllt, bestenfalls eine Kiesfläche mit einem Blumentopf drauf. Das ist vorherrschend. Kann man es da als “Entschuldigung” durchgehen lassen, dass kaum einer dieser Vorgärten eben ist. In Plymouth geht’s nur immer rauf und runter.

Denken ja – aber bloß nicht zuviel

Die Szene ist ein etwa drei Meter breiter Fußweg zwischen zwei Siedlungen, rechts und links davon Zäune, Mauern, Hecken. Zwei Damen unterhalten sich. Sie wohnen offensichtlich nicht im selben Haushalt, denn sie halten (vorbildlich!) zwischen sich einen Drei-Meter-Abstand ein – genau DIE drei Meter, die der Weg breit ist. Die eine steht rechts am Wegesrand, die andere ihr gegenüber am linken Wegesrand. Allen Durchgehenden fliegen die Viren und Bakterien der beiden Damen buchstäblich um die Ohren. Vorbildlich?

The Who …

ist eine Rockgruppe der 60er. Der Text eines ihrer Lieder geht so (*Übersetzung ganz unten):

Uh, well, a young man, ain’t got nothing in the world these days
I said a young man, ain’t got nothing in the world these days
Well you know in the old days
When a young man was a strong man
All the people they stepped back
When a young man walked by
But you know nowadays
It’s the old man, he’s got all the money

Offensichtlich hat Corona diese alten Tage wiederbelebt. Es bin fast immer ich, der beim Spaziergang vom Bürgersteig auf die Straße oder die gegenüber liegende Seite ausweicht, wenn “a young man walks by”. Dabei habe ich gar nicht “all the money”.

*
Uh, ja, ein junger Mann hat in der Welt heute nichts zu melden.
Ich sagte, ein junger Mann hat in der Welt heute nichts zu melden.
Ja, früher
Wenn ein junger Mann ein starker Mann war
Wichen alle Leute aus
Wenn ein junger Mann vorbeiging
Aber heutzutage
Hat der alte Mann das ganze Geld.