Nach dem Prinzip Zuversicht, dass sich die politische Lage – wie auch immer, doch jedenfalls – gut oder gut genug gestalten wird, hatten wir uns um ein Allotment (Schrebergarten) beworben. Wir haben keinen Garten, sind jedoch für gutes Gemüse zu haben und in den Fingern juckt es, wir wollen in der Erde graben.
Ein Allotment übernimmt man nicht, wenn man eine Parzelle nicht mindestens, also absolutes Minimum, zwei Jahre beackern möchte. Besser fünf. Und schon gar nicht dieses Areal:
Blick von unten
Blick von oben
Denn, AUTSCH, nach 3 Monaten Wartezeit wurde uns das obige Grundstück angeboten, vielleicht 5 x 15 Meter, Südhang (in Plymouth ist alles irgendwie „Hang“), Randstück mit netter Steinmauer am unteren Ende. Das nächste Haus steht dann nordwestlich, nimmt kein Licht weg. Das Gelände ist in 15 Minuten zu Fuß zu erreichen, auch das ein Pluspunkt.
Wie man jedoch sieht, ist hier einiges zu tun, bevor man ein paar Böhnchen oder Zwiebeln ernten kann. Gegen das Gras und die Brombeerranken hätten zarte Gemüsepflänzchen keine Chance, hier muss die Forke ran und zwar gründlich.
Der Jahresvertrag läuft erst ab Januar, wir haben folglich 13 Monate und können jetzt für das Frühjahr vorbereiten. Ein idealer Zeitpunkt für ein Allotment im hiesigen milden Klima.
Die ganze Anlage umfasst vielleicht 80 Parzellen, erste freundliche Kontakte mit Mitschrebernden gab es bereits. Wir werden allgemein als mutig angesehen, uns dieses Grundstücks anzunehmen …
Die Südmauer
Müll sammeln gehört bei einem alten Garten zum Grundsätzlichen (und ist nicht so anstrengend wie das Ausgraben von massiven Brombeerstöcken). Ein Vorteil: das Schatzgräbergefühl. Einen Löffel habe ich schon gefunden.
Kommen wir zu den Nachteilen: Die alten Allotments waren RIESIG, mehr was für Selbstversorgende. Deshalb werden sie für Neuschrebernde in zwei Teile geteilt. Unser Stück hat NICHT den baufälligen Schuppen. Ein baufälliger Schuppen wäre besser als gar keiner, kann man reparieren, denn irgendwie will man sein Werkzeug auch wegpacken oder die Handschuhe trocknen lassen. Unsere Hälfte war die Obstwiese??? oder Ähnliches. Davon sind nur Brombeeren und alte Äste übrig geblieben. Die Stadt hat die Brombeeren und alles dazwischen abgeschnitten, das war es aber auch schon.
Diese ganze Ecke der Anlage besteht, wir mir gesagt wurde, aus Parzellen von langjährigen Schrebernden. Drei dieser Leute sind offenbar in die Jahre gekommen, ihre Grundstücke sind verwildert. Unser Stück befindet sich zwischen den beiden anderen zugewachsenen. Die Stadt will die Nachbarn auffordern, ihre Plätze in Ordnung zu bringen, ihre Bäume / Büsche schaffen jedoch Windschutz und hoffentlich viel natürliches Leben, das stört nicht weiter und man hat seine Ruhe.
Unsere Lösung für dieses Stückchen Erde: Muskeleinsatz und ABDECKEN, hier muss man reinen Tisch machen und von vorne beginnen.
Beim Ab”schneiden” der Planenstücke kam ein Brenner zum Einsatz, mehr ein Flammenwerfer;-) wir haben es aber hingekriegt.
Der alte Kompost war überwachsen und der Rahmen bricht zusammen, er enthält aber viel nützliche Erde. Hier sieht man: Der erste Meter ist in der Breite umgegraben und mit Kompost aufgefrischt.
Die seit einem halben Jahr in Blumentöpfen dahinvegetierenden Beerenbüsche haben eine neue Heimat gefunden. Man sieht die kahlen Zweige im Mittelgrund, umgeben von Häckselschnitt, den die Stadt zentral in der Anlage anliefert. Die GartlerInnen können ihre Pfade und den Boden rund um Beerenbüsche abdecken, die Stadt bekommt ihren Schnittabfall entsorgt: da gewinnen alle.
Wir sind zuversichtlich: Nächstes Jahr wachsen hier Gemüse und Blumen und es wird ein kleines Kunststoffgewächshaus zum Vorziehen kleiner Keimlinge – und für die trockenen Handschuhe – geben. Man könnte auch noch ein paar Tulpen und Narzissen einsetzen …
Fast aktuelles Bild:
Drei Meter sind vorbereitet, zwei davon abgedeckt. Der Frühling kann kommen.