Über das Nichts

schreiben die Philosophinnen vielleicht gerne, eine spannende Geschichte des Alltags kann man schwerlich herausmeißeln. Oder es lohnt nicht. In den vergangenen Monaten hätten wir gerne unseren Herzschlag verlangsamt, um in Winterschlaf zu verfallen und diesem Nichts zu entgehen. Es gab außer zu viele Nachrichten zu lesen, die nicht viel inhaltlich beigetragen haben und zu denen man nicht immer eine Meinung haben kann (wenn man ehrlich ist …), nicht viel Weltbewegendes zu tun. Keine Zeit für HeldInnen. Mehr für anpassungsfähige Durchhaltende. Wir zählen uns weder zu einen noch zu den anderen, mehr zu den Durchwurstelnden.

Auf Mikroebene war die letzten Monate gar nicht so wenig bei uns los, man vergisst das aber leicht. Arbeit verschiedener Art (ich habe Texte redigiert und mal in einem Gartencenter gearbeitet), dazu Vorbereitung des Allotments, dessen Fortkommen durch den eiskalten und staubtrockenen April etwas ausgebremst wird; immer wieder ein Bad im Meer, das der physischen und der mentalen Gesundheit gut tut. Endlose Zooms.
Und nun? Die Möglichkeit, wieder ein Getränk im Außenbereich eines Pubs zu sich nehmen zu können. Und noch mehr Zooms. Bis wir z.B. gemeinsam singen können, dauert es.
Man wartet doch auf Godot, auf die große Änderung. Der Godot aber kommt ja in dem Stück gar nicht. Es ist also besser, nicht auf ihn zu warten, sondern selber was auf die Beine zu stellen. Das gelingt nicht immer, s.o., keine Zeit für HeldInnen. Machen wir also im Kleinen das Beste aus einer Lage, die deutlich schlechter sein könnte.

Etwas schlapp geworden, zwingen wir uns, unsere wiedergewonnenen Freiheiten zu nutzen, unsere Flügel zu strecken. Mit einem einzigen Bier/Cider am einzigen Tisch mit Sonnenstrahl, damit man nicht anfriert. Mehr noch mit Ausflügen zu Gärten. Man stelle sich vor, man lebte im Gazastreifen! Oder in Myanmar. Da ändert sich die Perspektive über die Möglichkeiten und Grenzen des partnerschaftlichen Miteinanders. Deshalb ohne weitere Meckerei eine Galerie der Frühlings.
Auch zur Feier, zum Anlass und zum Gruß nach Deutschland, das die Impfmarke von 20 Prozent überschritten hat.

Kamelie