Sponsorengelder I

Warum man 15 Kirchen an einem Tag besuchen sollte

Wie geht man vor, wenn man Geld für eine gute Sache möchte? In Deutschland lässt man eine Büchse herumgehen, hält vielleicht einen Vortrag mit nachfolgender Spendenaufforderung oder hat einen Stand auf einem Markt. Das alles gibt es im UK auch, doch es endet längst nicht dort. Hier lautet eine mögliche Antwort: man strengt sich an. Diese Anstrengung muss nicht unbedingt etwas mit dem guten Zweck zu tun haben und man könnte sie auch so erbringen, z.B. auf einen hohen Berg steigen oder eine lange Radtour unternehmen, die einen an die Grenzen bringt. Man lässt sich halt zusätzlich sponsern, indem man seine Pläne öffentlich macht. Freunde und Bekannte, vielleicht auch Fremde, geben Geld für jede gewanderte Meile oder eine Gesamtsumme, die dann nicht in die Reisekasse einfließt, sondern an den guten Zweck geht.

Erstaunlich, doch üblich, schwitzen mit doppeltem Sinn: zur Selbsterfahrung und für andere. Als Klaus vor zwei Jahren nach Deutschland geradelt ist, fragten einige, wofür? Er hätte also en passant Geld für z.B. die Krebsforschung oder den Bienenschutz erschnaufen können. Es wären bestimmt ein paar Pfund zusammengekommen, denn die Leute erfuhren von seinem Ziel und haben sich am Kopf gekratzt: mit dem Rad? Nach Deutschland?

Diese Chance haben wir also nicht genutzt, jetzt bin ich dran und zwar mit Kirchen abradeln.

john

St. John’s, Burwardsley, eine kleine, gemütliche Kirche, mein erster Stopp.

Da die Mitglieder unserer Kirchengemeinde in die Jahre gekommen sind, man aber nach längerer Pause wieder beim jährlichen Ride and Stride (ein alberner Reim, der Radeln und Schreiten bedeutet und einfach verschiedenste Arten der Fortbewegung abdecken soll) mitmachen möchte, melde ich mich freiwillig. Die veranstaltende Kirchbaustiftung kümmert sich um die Erhaltung von, nun ja, Kirchen. Gemeindemitglieder sponsern meine Radtour und ich freue mich darauf: mein Tempo, meine Route. Ich muss nichts Bestimmtes machen, nicht besonders viele Kirchen besuchen, denn ich werde nicht nach Meilen oder Anzahl der sakralen Gebäude „bezahlt“, sondern für’s Mitmachen. Das ist die sicherste Art, Ehrgeiz zu erwecken: Natürlich will ich für die gute Sache Ehre einlegen.

Das Schlimmste zuerst: den Hügel hinauf: St. John’s Burwardsley, eine unserer Filialkirchen. Dann hinüber nach Harthill geschwungen, es ist ein kühler, doch trockener Morgen, diesig, wie man auf dem Bild erkennen kann:

harthill

Allerheiligen Harthill ist eine schöne, wenn auch nicht mehr genutzte Kirche am Ende des steilsten Anstieg des Tages. Das wäre also geschafft, ab jetzt werden die Steigungen flacher.

Noch 2 Kirchen, dann werde ich auf unbekanntes Terrain stoßen. Bickerton (Bild mit dem Schild) war unsere erste Gottesdiensterfahrung in West Cheshire, liegt am Fuße des Sandsteinrückens mit dem Sandsteinwanderweg und ist ziemlich zugewachsen.

St. Oswald, Malpas (der Turm) ist wie eine prächtige kleine Kathedrale, wenn es auch keine ist. Um 9 ist noch nicht geöffnet, also begnüge ich mich mit einem Foto vom ersten Punkt, von dem ich sie sehen kann.

bickertonmalpas

Fortsetzung folgt.