Nachrichten aus dem Nordwesten

Der nicht so berühmte Sommer ging in einen wunderbaren Spätsommer über, der sich jetzt in einen angenehmen Frühherbst verwandelt – Gedanken an Heizung kommen hoch und die Sandalen wollen bald geputzt und verräumt werden. Schade, Luft an den Füßen tut gut, besonders wenn man viel in Gummistiefeln arbeitet. Dem kann nun nicht abgeholfen werden, warme Füße sind einfach ein größeres Gut als gelüftete Füße (diese Bemerkung hat nichts mit Gemuffel zu tun).

Wiederum nach dem Sommer – der lethargisch vor sich hin dümpelte – erwachen die Märkte, die Leute sind aus dem Urlaub zurück, mehr Brot kann umgesetzt werden, Experimente (erfolgreich) mit Baguette backen werden gemacht; und es wird geerntet. Brombeeren werden reif und wollen für Marmelade für die Marktkuchen verarbeitet werden. Sirup kochen wird nach schludrigen Versuchen in Vorjahren erneut ausprobiert, diesmal mit Rezept, vielleicht schmeckt’s dann sogar. Ob der Sternanis in der Mischung zu durchdringend ist?, die Zeit wird es weisen.

Die Obsternte verspricht gut zu werden, Leute bieten Äpfel, Zwetschgen (oder Pflaumen) zum Abholen und Selberpflücken an, denn sie sind großzügig und können die Mengen gar nicht verarbeiten. Schade, dass der Tiefkühlschrank nicht unendlich groß ist.


Im Sommer hat sogar die unendliche Narretei des Brexits ein bisschen für Spaß gesorgt, endlich mal befreit lachen über diese Kapriolen. Jetzt sind alle Spaßbremsenpolitiker und Innen wieder aus dem Urlaub zurück und was passiert: sie schaffen Fakten und man kann sie immer noch nicht ernst nehmen. Das nennt sich nun erwachsene Leute! Erst das Volk belügen (das ist keine Phrase, wirklich geschehen) und dann mit dem gewünschten Ergebnis nichts anfangen können. Leute, entscheidet euch. Oder noch besser: gebt eure Jobs an Leute, die was davon verstehen. … Man wird ja noch mal träumen dürfen.


Tattenhall blüht und gedeiht, zumindest wirkt es so. Es gibt zusätzlich zum Sparmarkt, der Post, dem Metzger, dem Hundesalon, den zwei Frisiersalons, einem Café, einer Damenboutique, einem Zeitungsladen und drei Pubs zwei neue Geschäfte: ein Laden für ein bisschen Kunstgewerbe, jedoch hauptsächlich für Näh- und Bastelkurse für Groß und Klein. Das sollte laufen, die Leute sind wild darauf, Neues zu lernen oder Altes zu vertiefen. Dann noch, etwas spezialisierter, ein Geschäft für Yoga- bzw. Freizeitkleidung. Für großen Umsatz ist Tattenhall natürlich nicht bevölkerungsreich genug, der Internethandel soll hier den Erfolg bringen. Die Teile von einem südafrikanischen Familienbetrieb sind wirklich bequem, ich habe schon einiges anprobiert, doch warte ich auf eine versprochene kürzere Hose, die noch durch den Zoll muss. Internationale Verschickung, diese Vorgänge kenne ich aus meinem früheren Job, der beinhaltete, Fußballtore durch die Welt zu schicken.


Nun noch was fürs Auge: Das Bild zeigt zweimal Recyceltes: zuerst waren es Plastikdeckel und –gefäße, die, weiß angemalt, die Schönheit der runden Form zeigen sollten. Eine Kunstinstallation für die Tattenhallschau. Da sich zufällig nach oben offene Gefäße ergeben hatten, habe ich diese mit Wasser und Blumen gefüllt und als gewünschte Tischdeko für einen 60. Geburtstag mitgenommen. Dieser 60. war eine Teeparty im Bürgerhaus, mit Quiz und viel Musik. Eine wirklich angenehme Art, seinen Geburtstag zu feiern.