Was wächst denn da?

Die weltpolitische Lage ist nicht besser geworden, in den UK schon mal gar nicht, und damit meine ich nicht den Rückzug gewisser Royals. Denn das ist eine gute Nachricht: endlich mal Leute mit Hirn. Ungeachtet aller Nachrichten, es gibt keinen Grund, nicht auf den eigenen Quadratmetern (weiterhin) nachhaltig zu wirtschaften. In den UK würde es nun heißen: ‘we’ve got exiting news!’ – “Wir haben aufregende Neuigkeiten!”

Nüchterner: es gibt ein schlichtes Allotment Update.

Denn nach Weihnachten herrschte trockenes Wetter, auf dem Allotment konnte weitergearbeitet werden.

Handschuhe, wasserfeste – leider nicht schmutzabweisende – Wanderschuhe, eine Pflanzkelle, eine Zweigschere. Dazu Forke und Spaten. Mit dieser Grundausrüstung kommt man sehr weit.

Tote Obstbaumstümpfe wie die beiden im Bild sind nicht schwierig auszugraben. Man muss nur Zeit mitbringen, es dauert ein bisschen. Hoher Befriedigungsfaktor, wenn die Stämme heraus sind!

Wir haben konstant um die 8-10 Grad und kein kaltes Ende in Sicht: mir wird gesagt, das sei typisch für Plymouth im Januar. Dazu viel Nebel und Regen aus allen Richtungen, gefühlt sogar von unten;-) Endlich werden britische Klischees erfüllt, hier ist das Wetter ENGLISCH.
Nachteil der milden Winter ist hohe Wachstumsaktivität. An der dicken Brombeerpflanze sieht man, die ersten Knospen bilden sich bereits aus. Das ist der zartrosa Knubbel in der Bildmitte. Umso wichtiger, möglichst bald einiges an Räumarbeiten zu erledigen.

Ein Rindenpfad geht nun linker Hand am Allotment entlang. Rechts davon muss noch umgegraben werden, der Eindruck täuscht, es ist nicht nur Gras, der Boden ist voller Brombeerwurzeln. Die Rinde ist praktisch. Die Stadt lädt gehäkselten Schnitt auf dem Gelände ab, zur freien Verfügung, doch man muss fix sein, die Nachfrage ist groß. Selbst um diese Jahreszeit trifft man den einen oder anderen (meist Männer) Mit-Allotmentär an. Oft, um ihre Schuppen mit frischer Teerpappe zu bedecken und eben ihre Pfade mit Rinde aufzufrischen. Da ich fast täglich vor Ort war, konnte ich mir noch holen, was ich brauchte.

Der untere Teil der Fläche ist weitgehend geräumt. Leider finden sich ganze Müllkippen. Brüchiges Plastik, das in der Hand in noch kleinere Teile auf dem Weg zum Mikroplastik zerfällt, eine alte Jacke, Kupfernieten, 1001 Glasscherben, Drahtstücke, ein Stückchen Bleidach … das meiste ist nicht mehr zu gebrauchen, aber ich sammle z.B. die Nieten. Habe schon ein paar 100 Gramm. Kupfer ist wertvoll.

Ein Drittel des Allotment ist nun abgedeckt, Beerenbüsche sind gepflanzt, Blumenzwiebeln vergraben, Feldsalat gesät. Unser letzter Coup: ein hölzernes Minigewächshaus von privat erstanden. Es ist wirklich mini, doch ein gutes Ding.

Nun ist das Wetter nass geworden, alles was Sinn ergibt, ist abgedeckt und gut beschwert wegen der zahlreichen Stürme. Ein großer Schritt ist getan, wir freuen uns auf die Sä-Saison.