Die Innenstadt
Plymouth liegt in Devon, an der Grenze zu Cornwall (getrennt durch den Fluss Tamar). Deshalb hat die Stadt auch einen cornischen Namen, nämlich Aberplymm, der dasselbe bedeutet wie Plymouth – Mündung des Flusses Plym. Die/der Plym fließt im Osten der Stadt ins Meer. Seit der Bronzezeit, die dauerte etwa von 3000 bis 1000 vor Christus, ist Besiedlung nachgewiesen.
Der Stadtkern von Plymouth wurde 1941 im Plymouth Blitz komplett zerstört. In den 1950ern kam die Stadterneuerung. Die war ambitioniert, da völlig neuartig. Die Innenstadt wurde auf dem Reißbrett mit rechten Winkeln entworfen, die Straßen sind breit, mehr Boulevard als Straße und von Beginn an als Fußgehendenzone konzipiert. Es war die erste solche Europas!
Leider ist auch für die geneigten Betrachtenden die Innenstadt sehr heruntergekommen. Unten Ladengeschäfte mit hässlichen Fassaden, oben die ans Art Deco angelehnten Bauten, die einmal sehr schön gewesen sein müssen, aber schlecht gealtert sind. Die Innenstadt zu gestalten ist eine Daueraufgabe.
Ich stehe ungefähr hier, da, dort (schwarzer Pfeil) und fotografiere einmal um mich rum. Los geht’s.
Norden, in die beschriebene FußgängerInnenzone hinein.
Westen. Ein Verwaltungshaus, steht leer und niemand will es haben.
Süden, Richtung Meer, da gehen wir im nächsten Blog hin.
Osten, die Guildhall, ein Gebäude aus de späten 19. Jahrhudnert. Sieht ein bisschen italienisch aus. Da auch die Hall die Bombardierung nur als Hülle überstand, ist innen 50er Jahre Schick. Ein bisschen wie eine neobarocke Oper, üppig, bisschen kitschig, aber nicht schlecht. Hier finden Konzerte und Märkte statt.
Und wieder ein Schwenk nach Norden, die Ostseite der großen Einkaufsstraße. Rechts das Gebäude ist das House of Fraser. Das ist kein Gebäude, das Herrn Fraser gehört, sondern ein Kaufhaus. Im Hintergrund der Turm ist das höchste Haus der Stadt, dazu liegt es auf dem nächsten Hügel. Es ist – ein Studierendenwohnheim. Daran sieht man, welche Bedeutung die Uni, die gleich dahinter liegt, für das moderne Plymouth hat.
Bevor es zum Meer geht, im nächsten Blog, noch ein kleiner Umweg nach Westen, ein paar Meter nur, dann sind wir beim modernen Stadttheater. Vor dem Theater, das so auch in Deutschland stehen könnte, die riesige Skulptur eines Mädchens.
Die energiegeladen wirkende junge Frau kam erst kurz vor uns, also letztes Jahr, in die Stadt. Sie wirkt ein bisschen wie eine Sportlerin, doch soll sie an die Pose einer Schauspielerin während einer Probe angelehnt sein. (Links sieht man den Theatereingang). Das sieben Meter hohe Kunstwerk ist so ungewöhnlich und originell, dort, an der Straße, die sie von der Innenstadt trennt.
Kein Stadttheater ohne Parkhaus – Plymouth ohne rosarote Brille. Auch dies könnte überall auf der Welt sein.
Zwischen Parkhaus und Theater eingezwängt blieb ein Kleinod erhalten – dieser Uhrturm aus dem 19. Jahrhundert, der früher im unteren Bereich auch ein Wasserspender war: