Plymouth hat einen feisten Wintersturm gut überstanden und uns dazu warmes Wetter beschert. So weit alles normal.
Derweil sah es in Tattenhall, West Cheshire, diese Woche nicht so rosig aus. Sturm Christoph hat unser altes Heimatdorf erwischt und das, obwohl alle Radfahrenden wissen, dass man, fast egal aus welcher Richtung man kommt, man aufwärts nach Tattenhall hineinfährt. Schnaufen auf den letzten Metern (oder Yards, wie man hier sagt). Tattenhall liegt eigentlich auf einer minimalen Anhöhe. Das hat dieses Mal nicht gereicht, der halbe Ort stand unter Wasser, alle Straßen gesperrt und einige Leute (ein paar davon kennen wir, die sind jetzt noch am Putzen) hatten Wasser 20 cm hoch im Erdgeschoss stehen.
Gut, dass fast niemand Keller hat! Am Ende der Sintflut fing es dann wie zum Hohn noch an zu schneien, doch niemand scheint verletzt worden zu sein.
Ich erinnere mich an den Maitag 2013, als wir nach Tattenhall gezogen sind. Es goss wie aus Eimern, ununterbrochen, und das Wasser kam auf der nahe gelegenen Hauptstraße aus den Gullies geschossen. „Oha,“ dachte ich, „das wird ja lustig hier „. Doch so schlimm wurde seitdem nicht wieder. Bis jetzt.
Januarwarterei
Derweil sieht es in der Impferei relativ gut aus, man impft so vor sich hin und hört wenig von Missmanagement. Dennoch beruhigt es irgendwie, dass jetzt einer vom Militär den Verteilposten hat. Wer Kriege organisieren kann, sollte auch unfallfrei Impfdosen an SeniorInnen bringen können. Diese Dosen sind wie überall auf der Welt knapp, aber vorhanden. Man fängt sogar schon an, die über 70-Jährigen auf Stand-by zu trimmen, damit diese Altersgruppe nahtlos an die über 80-Jährigen anschließen kann. Ab dieser Gruppe wird es bestimmt mehr Leute geben, die lieber keine Impfung wollen oder noch nicht, und so wird sich das Netz für die anderen Impfwilligen weiter ausdehnen. Wäre schon mal wieder nett, anderen Menschen nicht mit Ansteckungsverdacht begegnen zu müssen.
Ein knappes Jahr ist es her, dass man dies tun konnte. Da freut man sich, wenn man im Allotment alleine, aber an der frischen Luft vor sich hin ackern kann.
Auch Schwimmen geht noch, zumindest, wenn die Luft so warm ist als das Wasser. So 10 Grad jeweils. Nicht gerade Eisschwimmen für die ganz Kernigen, aber weniger muss es für mich auch nicht sein.
brexit lässt grüssen?
Eine Brexitauswirkung? Französischer Käse ist in den Supermärkten nicht knapp geworden, Probleme gibt es im Moment hauptsächlich mit den Sonderregelungen, die Nordirland betreffen und mit dem Export fangfrischer Ware aus Schottland. Beide werden durch mehr und anderen Papierkram (Nordirland) und mehr Probenahmen (Schottland) extrem behindert. Warum man daran nicht gedacht hat (der Brexithandelvertrag wurde ja nicht innerhalb von 2 Wochen geschrieben, sondern innerhalb von 4 Jahren, da hätte man unstrittige Punkte, wo es nur um die Verfahren geht, längst überlegt und mit Sinn und Verstand lösen können). Betrifft uns hier im Südwesten glücklicherweise nicht so sehr, ist jedoch mehr als schade für die Betroffenen.
Die Schottischen und die Nordirischen wussten schon, warum sie Remainer waren.
Da alles so lautlos läuft, war ich umso weniger auf das Verhalten meines uralten ebay-Kontos vorbereitet. Ab und zu verkaufe ich dort etwas, mit UK-Adresse und mit automatischen Pfundpreisen. Beim letzten Verkauf kam Mehrwertsteuer dazu. Da hat es noch nicht geklingelt. Jedoch durch den einen Kauf inspiriert stellte ich am selben Tag endlich unsere nicht mehr brauchbaren (da wir den Drucker gewechselt haben) Druckerpatronen ein. Die waren innerhalb einer Stunde verkauft und wieder, mit Mehrwertsteuer. Also musste ich mich doch bequemen, der Sache auf den Grund zu gehen. Nach einigem Hin und Her stellte sich heraus, ich habe zwar die UK Adresse, bin aber als Konto nie wirklich von der deutschen ebay-Seite, auf der ich es seinerzeit eröffnet hatte, herübergewandert. Zu dem Wechsel benötigte ich tatsächlich den KundInnendienst, der mir innerhalb eine Minute geholfen hat. Ich gehe davon aus, damit ist das erledigt. Als Beweis, ob das geholfen hat, sollte ich bald etwas Attraktives zum Verkauf anbieten.
So schleicht sich die neue Realität an uns heran.