Und wieder die Tattenhall Leistungsschau (der alte Blog berichtete mehrmals). Da Dabeisein fast alles ist, habe ich nicht nur wieder mitgeholfen, sondern auch Eigenes eingebracht.
Es ist eine lang dauernde Aufgabe, den Juroren zur Seite zu stehen (und bei der Gelegenheit wieder viel über Bewertungskriterien zu lernen), auf- und abzuräumen, zu beraten, mit Leuten zu reden und ein Auge auf die Dinge zu halten. Am Abend habe ich meine Füße deutlich gespürt und das Adrenalin sauste in den Keller.
Meine persönliche Ausbeute: ein dritter und ein erster Platz. Eigentlich wäre ein zweiter Platz auch noch für mich drin gewesen, doch der Gemüsebegutachter entschied dieses Jahr, dass „schwerste“ Zucchini sich auf eben dies bezieht, schwerste. Er vergab keinen zweiten und dritten Preis wie bisher. Sehr merkwürdig. Ein bisschen was einstecken gehört schon auch mal dazu.
Ich habe mich zum ersten Mal ans Blumen arrangieren gemacht. Hier sind die Ergebnisse:
Die gelbe Karte signalisiert meinen dritten Platz mit dem Schnapsglas und das Sträußchen links davon in der elfenbeingelben Espressotasse ist auch von mir. Man darf nicht annehmen, dass dies eine leichte Kategorie ist, die Kriterien sind klar: little gem (kleiner Edelstein) bedeutet ein Blumenarrangement von 10x10x10 cm inkl. Gefäß und nicht einenm mm mehr, es wird mit
Lineal gemessen. Deshalb sind die beiden Gestecke im Hintergrund disqualifiziert worden, sie liegen weit über 10 cm. Beide Beispiele sind von einer sehr erfolgreichen, jedoch auch extremst ehrgeizigen Teilnehmerin, da hat sie die Anleitung wohl nur flüchtig gelesen gehabt.
Ich hatte den Vorteil, dass ich in der Blumengärtnerei von Carol Blüten nach Lust schneiden konnte, Material war vorhanden. Dennoch, so eine Fieselei: man fängt an, misst nach, kommt gleich auf 15 cm, kürzt, fragt sich, was übrig bleiben soll und wie man das alles halten soll, kürzt wieder, verbindet, traut sich, alles wieder auseinander zu nehmen und arrangiert erneut – da geht die Zeit ins Land. Ich wusste nicht, wie ich die Arrangements lockerer hätte hinkriegen sollen, sie sind etwas dicht, bin dennoch stolz darauf, ohne diese grässliche grüne Steckmasse gearbeitet zu haben, das die beiden Siegenden genutzt hatten. Eine interessante Erfahrung, kann ich nur empfehlen.
Etwas größer fielen die Regenbogengestecke aus:
In der Publikumskategorie: witziges Arrangement, das dieses Jahr das Thema: olympische Sportart hatte, gewann diese Interpretation des Synchronspringens haushoch:
Zwei Dahlien streichen sanft das seinerzeit Rätsel aufgebende
brasilianische grüne Poolwasser, und Tom Dahlia ist eine Anspielung auf den britischen Olympioniken Tom Daley. – Laut Internet wurde das Wasser grün, weil jemand Wasserstoffperoxid ins bereits gechlorte Wasser gekippt hatte, was beide Mittel neutralisierte – statt Desinfektion erlebte die Algenwelt hervorragende Wachstumsbedingungen und nutzte sie fleißig.
Doch nun zur Kunst: zum zweiten Mal in Folge gewann die den ersten Preis in „irgendein Kunstwerk, solange es kein Gemälde ist“. Ich bin stolz auf meine Interpretation des Filmstreifens (Titel: Photo Strips), der aus alten Diarahmen besteht, die mit kleinen Gegenständen, Büroklammern und anderem gefüllt sind. Echte Kunst und viel, viel Prozessarbeit und Bastelei. Nachteil: dieses Jahr hat niemand sonst Kunst in dieser Kategorie abgeliefert, man kann nicht von einem Sieg über die Konkurrenz sprechen. Dennoch: die Preisrichtenden haben das Recht, bei minderwertigen Eingängen keine Preise zu vergeben und das geschah hier nicht.
Zum Abschluss noch zwei besonders schöne Beiträge: ein modernes Stickmustertuch im alten Stil und einen von einem Kind gestalteten Minigarten.