Sonnenuntergang

in Plymouth, vom schönsten Platz dort – hoch über der Hafeneinfahrt. Im Sommer lud diese Stelle zum Baden ein, heute ist es zu kalt dafür. Urlaub im November ist eben anders!

Es ist schön hier, doch Plymouth ist ein merkwürdiger Ort. Die geschützteste natürliche Bucht, die man sich vorstellen kann, Francis Drake erwartete hier die Armada (er vertrieb sich die Zeit, wie man sagt, mit Boulespielen mit Blick auf die Bucht).

Blick  zurück auf die zentrale Anhöhe, den so genannten Hoe.

Doch seitdem, was ist geschehen? Nach der Zerbombung im 2. Weltkrieg wurde die Innenstadt neu auf dem Reißbrett entworfen. Der Entwurf ist symmetrisch wie ein barocker Garten, großzügig, doch die Folgebebauung und die moderne Ladenaußenausstattung machen daraus heute ein leider typisch hässliches Konsumterrornetzwerk. Der Rest der Stadt besteht aus riesigen Wohnvierteln, nicht unschön, die sich an die umliegenden Hügel zwischen den Flüssen Tamar und Plym schmiegen, doch wo ist die Arbeit? Marine und Universität spielen wichtige Rollen, doch die aggressive Vermarktung von Wohnheimen und Privatunterkünften legt nahe, dass es zu viel Angebot am Wohnungsmarkt gibt. Die Preise sind nicht höher oder sogar niedriger als bei uns in Tattenhall, wo nun wirklich nichts los ist.

Katholische Kathedrale (links) mit anglikanischem Kirchturm Mitte hinten. Italienisch anmutende Architektur findet sich an einigen Stellen der Stadt.

Viele Gegensätze also in Plymouth, eine Stadt, die sich bemüht, aus der Zeit der Sparpolitik nach dem 2008er Crash herauszukommen und offensive Stadtplanung zu betreiben. Es gibt da ein neues Viertel am Fährhafen, das sieht modern und interessant aus …


Nicht weit entfernt wunderbare Fels- und Sandstrände:

Zur Lage: Plymouth liegt an der Grenze zu Cornwall und zwar an der Südküste, der Kanalküste.

Quert man von dort Cornwall nach Norden, findet man einen sehr netten Rad-/Wanderweg, eine ehemalige Eisenbahnstrecke, die das Inland mit der Küste verbindet.

Mündung des Flusses Camel bei Padstow, Endstation des Radweges.

Hier ist viel los und es ist November! Wir kehren in Padstow in ein von einer Neuseeländerin geführtes Café ein (amerikanischer Käsekuchen mit salziger Karamellsoße und Popcorn, im Hintergrund Klaus’ Baiser-Beeren-Roulade). Die Eigentümerin sagt mir auf Nachfrage, für November sei das Geschäft normal, im Sommer dagegen kann es verrückt viel werden. Ich kann es mir nur als vollkommen überlaufen vorstellen, denn jetzt schon bekommt man kaum einen Platz.