Wird immer schwieriger, die Verbindung mit den UK zu betonen, wenn man woanders hinfährt und einen UK Blog hat. Eine Begründung ist immer gut: besser nicht zu viel in den UK sein, regt man sich nur über die Politik auf. Auf Reisen gehen. (Das Alltagsleben hier ist übrigens weiterhin völlig normal. Ein paar Lebensmittelpreise sind gestiegen, wie das bei Krisen immer gerne stickum gemacht wird, obs nötig ist oder nicht. Das ist es auch schon.)
Schwenk zu Stockholm. Junge Leute und die Gastronomie und Hotellerie spricht sehr gutes Englisch, kommt man als UK-Bewohnende weit damit. Außer zwei Brocken habe ich also nicht viel Landessprache vorbereitet. Schade eigentlich, denn die Sprachmelodie des Schwedischen ist entzückend und es gibt – aus Zeiten der Hanse, nichts weniger – viele deutsche Lehnwörter. Man weiß im Voraus halt nicht, welche Worte das sind, sonst wäre die Kommunikation wirklich einfach.
Typische Innenstadtszene: Wasser mit Fähren, schöne Häuserfronten.
Im Vorfeld, die Führer lesen, war achtungsgebietend. Was gibt es nicht alles zu erforschen, wo beginnen? Entweder übertreiben alle oder Stockholm ist ein wirklich erstaunlicher Platz. Als wir ankamen, war die Orientierung schwierig. Durch die vielen Ufer können viele Straßen nicht gerade sein und beim Brückenzählen (erste, zweite, dritte) kommt man schon einmal durcheinander. Zwei Führungen sollen Abhilfe schaffen. Eine ist konventionell auf dem Boden, eine andere nehme nur ich wahr, angeseilt auf dem Dach des Landgerichts mit Blicken über die Altstadt und mehr. Das Gericht beherbergte früher das erste Parlament des Landes. Der Grund für den Neubau neben dem Königsschloss ist kurios: durch die neue Eisenbahnlinie direkt vorbei wurden die Sitzungen empfindlich gestört, man konnte sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Dazu eine Raumknappheit und 35 Jahre später konnte ein neues Parlament eingeweiht werden. Es ist immer noch viel kleiner als das angrenzende Schloss …
Grabeskirche der schwedischen KönigInnen. Rechts dahinter das dunkle Dach ist das Gerichtsgebäude, auf dem man wandern kann.
Die Altstadt heißt Gamla Stan. Etwas unglücklich für deutsche Ohren, dass gamla hier alt, bei uns gammelig aber zu alt bedeutet. Man gewöhnt sich daran, nicht zusammenzuzucken.
„Flur“ im Hotel. Die Lampe ist einfach schnuckelig. Das gesamte Dekor im Hotel bewegte sich im braunen Bereich, mal ein Schaffell, viele Kissen, viele Accessoires. Für die warmen Temperaturen, die wir vorfanden, etwas exotisch, doch aus einem Schneegraupel hier hereinzukommen, muss gemütlich (schwed. hyggelig) sein. Design für grausiges Wetter.
Der Hauptplatz, eine so genannte Bausünde der 60er Jahre, ist nicht so toll, aber er ist nun mal da. Der Glasobelisk leuchtet schön im Dunkeln, das ist doch was.
Von diesem Platz machen wir uns in die Vorstadt auf. Leider erwischen wir die schäbigste U-Bahn-Haltestelle dieser gepflegten Stadt, T-Centralen:
Wir fahren zum Skogskyrkogården
Das bedeutet Waldfriedhof, ein UNESCO Weltkulturerbe.
Ein friedlicher Ort in wunderbarem Spätnachmittagslicht. Hier liegen keine Berühmtheiten begraben, einfach Menschen. Wir wanderten und fotografierten, bis das Licht nachließ und wir in die Stadt zurückkehrten, um Elchbällchen in einer Kneipe, die an eine bayrische Bierkneipe (nur auf Schwedisch, also eine schwedische Bierkneipe) erinnert, zu essen.