Skizzen aus Stockholm II

Wo waren wir stehen geblieben? Bestimmt beim Geld;-) Großer Schock als wir im ersten Bistro – der Brasserie in der Oper – nach dem Mittagessen nur mit Karte bezahlen konnten. Seit einem Jahr nimmt das Etablissement kein Bargeld mehr an. Und so ging es weiter: etliche Restaurants oder auch Ufercafés oder Geschäfte nehmen kein Bargeld mehr. So modern ist Schweden. Ab da haben wir immer gefragt, ob Bargeld akzeptiert wird, denn wir hatten welches gezogen. Im Nachhinein wundert es nicht, dass wir nach Bankomaten suchen mussten …
Supermärkte nehmen noch Bargeld, immerhin. Da ich keine Kreditkarte besitze, fühlte ich mich sehr unselbstständig, bis ich ausprobierte, mit der englischen Debitkarte zu bezahlen. Das funktioniert reibungslos. Ab da würde ich sagen: bargeldlos – kann man sich dran gewöhnen.

Hier nehmen sie Bargeld: Alle, die schwedische Krimis lesen, kennen die Szenen, in denen jemand Alkohol im Systembolaget kauft. Warum? Weil der Staat ein Alkoholmonopol besitzt. Schanklizenzen haben nur Hotels etc., keine Läden. Alkohol ist teuer, doch im Bolaget (das bedeutet Gesellschaft, ein juristischer Terminus) waren die Preise ganz in Ordnung.

Museen

Bei schlechtem Wetter käme in Stockholm keine Langeweile auf. Es gibt Museen für alles. Spritmuseum, Abbamuseum, Nobelmuseum, Schlösser, Fernöstliche Sammlungen, Wikingermuseum, Moderne Kunst. Alte Kunst. Ganz alte Kunst. Auf Englisch würde man sagen: you name it, they’ve got it. Frei übersetzt: wünsch dir was und sie haben es.

Da das Wetter hervorragend war, folgten wir persönlichen Vorlieben bei einer kleinen Museumsauswahl. Bei mir war es das Nationalmuseum, gleich neben dem Hotel. Kostet kein Eintritt, weil vom Volk für das Volk, es ist ein schönes 19. Jahrhundert Gebäude, in dem es alles zu sehen gibt von Rembrandts bis zu Ericsson Telefonen aus den 90igern = schwedisches Design. Dazwischen moderner Kunstschmuck und altes Glas. Eine Schatzkammer sondergleichen. Bilder von Rembrandts gibt es überall auf der Welt verteilt. Telefone auch. Deshalb zeigen meine Fotos die modernen Leuchten im 100 Jahre alten Treppenhaus und einen modernen Kronleuchter im Café. Der wurde mittels Glaselementen gefertigt, die mehrere berühmte Schwedische GlasdesignerInnen extra dafür und das Museum angefertigt haben.

Wir haben das Vasamuseum besucht. Das fast 400 Jahre alte Schiff, das bei der Jungfernfahrt wegen on oben (König …) erzwungener Falschbauweise sank, weil er auf einmal ein Stockwerk mehr haben wollte, ist 98% original zu besichtigen. Ein bemerkenswertes Haus. Besonderes Faktum: das Schiff hielt sich im Brackwasser vor Stockholm, da zu wenig salzreich für den Schiffsbohrwurm (der eigentlich eine Bohrschnecke ist). Sonst wäre es schon weg gewesen, bevor es 1961 gehoben wurde. Um das Schiff an der Luft ebenso zu erhalten, wurde das Wasser im Holz durch eine Glycollösung ersetzt. Es war nötig, die Vasa 17 Jahre !! lang mit der Lösung zu besprühen. Eine Menge Arbeit ging in dieses nationale Denkmal, viel Forschung und ein langer Atem. Dennoch ist unklar, wie lange sie halten wird. Deshalb der Toptipp: hinfahren, selber anschauen.

Kleinste Freilichtstatue der Stadt, der Mondgucker, bei der finnischen Kirche. 15 cm hoch. Vom Künstler Liss Eriksson.

Noch einmal nach oben

Das Stadthaus ist der Ort, u.a., der Nobelbankette. Man kann auf den Turm steigen, das kann ich mir nicht entgehen lassen.

Turmblicke.

Was noch

Lauschige Ecken in der Stadt.

Typisch – Container und Baustellen. An allen Ecken und Enden wird restauriert und neu gebaut. Häuser, Brücken, Straßen. Stockholm wächst um 100 Menschen pro Tag! Das bringt selbst die effiziente und menschenfreundliche Siedlungsplanung der Skandinavier an ihre Grenzen. Menschenfreundlich? Wir sind durch Stadtsiedlungen aus mehreren Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten gelaufen, man könnte sich überall vorstellen, dort wohnen zu wollen.

Eine Brücke mit Krone und dem nettesten der vielen (Jugend)Herbergsschiffe der Stadt an das Ende gestellt.