Bim Bam

Was macht eigentlich?

Das Läuten der Glocken

Seit März ist es leiser geworden in England und Wales und Nordirland (in geringerem Ausmaß in Schottland), wo die meisten Kirchenglocken nach der Methode des Wechselläutens von echten Menschen geläutet werden. Zu eng die Türme, zu nah die Seile aneinander. Doch wozu und wofür hätte man auch läuten sollen? Bis August fanden nirgendwo Gottesdienste vor Ort statt. Inwieweit vor Zoom oder Youtube Andachten eine Art von Geläute eingeblendet wurde, kann ich nicht beurteilen. Ich nehme jedoch an, Musik hat den Vorrang erhalten, jedenfalls wurde kein “Live aus dem Glockenturm” erwartet. Im Gegenteil: die Kirchen waren alle komplett zugesperrt.

Stück für Stück, langsam, seit August, finden wieder Gottesdienste statt, mit geringerer Teilnehmendenzahl und seltener. Für jeden Turm, der wieder läuten wollte, wurden Hygienemaßnahmen erarbeitet und abgesegnet. z.B., dass man grundsätzlich nur 15 Minuten läuten darf – die Lüftungsmöglichkeiten sind oft beschränkt. Und dass ein Mindestabstand eingehalten werden muss, was in der Realität bedeutet, dass nur jede 2. Glocke bedient werden kann. Das ändert natürlich die Tonleiter und die musikalischen Möglichkeiten werden eingeschränkt. Dass eine Person nur einen Glockenstrang anfasst und man nicht in dem Zeitrahmen eines Sonntags wechselt, ist selbstverständlich. Und so haben wir, landauf, landab, wieder begonnen und erhalten viel positive Rückmeldung.
Gewiss, in einer Kirche, wo der einzige Vor-Ort-Gottesdienst im Moment um 8 Uhr morgens stattfindet, hat sich der Pfarrer gegen ein Läuten entschieden, er wollte es sich mit frühem Gotteslärm nicht mit den NachbarInnen verderben, doch zu “christlichen” Zeiten sind die Rückmeldungen ausnehmend positiv. Die Menschen erfreuen sich am Wiedererklingen der Glocken.

Proben finden weiterhin ausschließlich im Internet mit Hilfe von Software statt. So kann man Methoden üben, doch nur indem man im rechten Moment mit dem Finger auf die Leertaste drückt. Nicht ganz das Selbe.

Sogar für Hochzeiten (auf 30 Teilnehmende, inklusive des Personals beschränkt), wird wieder ein- und ausgeläutet.

Doch nun drohen die neuen Beschränkungen des Herbstes / Winters. Die Zahl der Gäste bei Hochzeiten wird ab Oktober von 30 (inkl. kirchlichem Personal und FotografIn) auf 15 reduziert. Es gibt schon erste Panikverschiebungen: eine Hochzeit wurde um 2 Wochen vorverlegt, inkl. Läuterei. Dumm nur, dass der entsprechende Turm noch nicht abgesegnet ist und die Zeit zu knapp (Verwaltung …). Deshalb wird das Paar von der Straße aus mit je 2 m Abstand und Handglocken hinaus-geläutet. Wir geben uns wirklich Mühe !