Leute

Oder, wie man hier sagt: PEOPLE.

Kurz bevor mich Covid ein paar Tage ins Bett gezwungen hat, ergab sich die Gelegenheit, bei einem Kunstprojekt mitzumachen. In Plymouth ist wie immer viel los in der Kunstszene Von-allen-für-alle. Das ist lebendig (und gemalte Bilder sterben natürlich auch nicht aus). Für mich bedeutet dieses Mitmachen meist Teil eines Projektchores zu sein, doch dieses Mal handelte es sich darum, Teil eines Photos zu werden.

Dieses Bild ist auf dem Hoe entstanden, das ist der Mittelpunkt von Plymouth, wenn man das Meer einbezieht. Vor uns sehen wir die Hochfläche des Hoe mit dem Kriegerdenkmal und dann geht es in die Innenstadt hinein. Hinter uns befindet sich unmittelbar das Meer, nur 20 Meter den Hang hinunter.
Im Vordergrund der Schriftzug PEOPLE., gebildet aus Freiwilligen, die sich an dem Sonntagmorgen eingefunden hatten. Teilnahmebedingung: dass man irgendetwas unentgeltlich für die Gesellschaft tut.

In dem End-E befindet sich eine Person im kräftig grünen T-Shirt. Das ist Alena, meine Glockenkapitänin. Vor und hinter ihr sind weitere bell-ringer, auch ich, wenn ich auch auf dem Bild nicht wirklich zu sehen bin.

Und das kam so: Im Stadthaus hängen verschiedene Archivbilder in den Korridoren, darunter auch dieses:

Vor 40 Jahren gab es einen in Vergessenheit geratenen „Fun day“, Spaßtag, für Freiwillige und Mitarbeitende im Nachbarschafts- und sozialen Bereich. Dabei wurde das Wort People gebildet und von der Polizei fotografiert. Dieses Bild wurde von einem Duo aus zwei hiesigen Künstlerinnen entdeckt und eine Idee entstand: den Freiwilligen von Plymouth, dem Kleber, der Gesellschaften oft zusammenhält, ein kleines Denkmal zu setzen. Aufgerufen waren alle, die irgend etwas freiwillig in der Stadt machen. Von Besuchsdiensten zum Fußballtraining, Nachbarschaftshilfe, Engagement zeigen. Freiwillige halt. Wir Glockenläutenden wurden speziell eingeladen, eine von uns ist auch Künstlerin, so hatten wir den Draht zu den Veranstalterinnen. Dieses Mal mussten wir nicht auf einen Polizeihubschrauber warten, die Technik ist fortgeschritten, es kam eine Drohne zum Einsatz.

Man sieht uns etwas in der Hand halten, das ist das abgebildete gelbe Heft. Darin befindet sich ein kleiner Dialog, der von den Veranstaltenden und uns vorgetragen wurde. Es ging erwartbar darum, dass ohne Leute gar nichts geht und Engagement Freude bereitet. Diese gemeinsame Aktion war wirklich schön und etwas bewegend, und in dem Moment standen wir für alle, die in der Stadt engagiert sind.
Das Bild mit uns allen „PEOPLE“ wird ab Herbst auf einer riesigen Plakatwand in der Stadt zu sehen sein. Damit die Freiwilligen nicht wieder im Archiv verschwinden.